Dieses Bild berührt mich. Es wurde vor drei Monaten von Sara Merz geschossen. Das Bild berührt mich aber nicht, weil ich es bin, die darauf abgebildet ist, vielmehr macht es mich nachdenklich und ich verbinde damit gewisse Meilensteine, die wir als Menschen im Leben durchlaufen.
Es sind für mich vor allem die jenen Meilensteine, die mich derart berühren, welche wir nur einmal im Leben durchlaufen, weil sie so endlich sind. Sind sie vorüber, sind sie geschehen. Und ich frage mich, ob wir uns deren bewusst sind und sie als solche wahrnehmen. Zelebrieren wir sie? Sind wir stolz auf sie? Sind sie so wie wir sie uns vorgestellt haben?
Wenn ich mir bewusst werde, wie viele dieser Meilensteine nur einmal im Leben vorkommen, realisiere ich wie sehr das Leben passiert. Zwangsläufig. Und es fühlt sich wie Sand auf den Handflächen an, der zwischen den Fingern zerrinnt. Denn halten können wir nichts. Was bleibt, ist ein Haufen an Erinnerungen und Herzensschätzen.
Kürzlich flatterte der AHV-Versicherungsausweis ins Haus und beim Betrag, der mir (allenfalls) mit 65 zur Verfügung stehen wird, stockte ich. Wie werde ich sein? Auf welche Meilensteine darf ich in diesem Alter zurückblicken? Und welche werde ich noch vor mir haben? Und nebenbei auch weil ich dachte - heij und davon soll ich leben?! Als Kind malte ich mir oft aus, wie ich so sein werde, wenn ich mal gross bin. Nun habe ich selber Kiddos und bin mir der Verantwortung bewusst, diese kleinen Hände auf einen Haufen Sand vorzubereiten.
Das Bild oben ist im aktuellen Annabelle Magazin abgebildet und ja ich bin ehrlich. Es war auf meiner Bucketlist einmal in der Annabelle in irgendeiner Form zu erscheinen und es freute mich, dass ich als eine der Leserinnen für dieses Shooting ausgewählt wurde. Jeans ist das grosse Thema dieser Editorial-Strecke und so banal und oberflächlich es klingen mag: für mich bringt die Jeans genauso ein Meilenstein-Ding mit sich.
Als zweitgeborene von vier Kindern trug ich oft die Kleidung meiner älteren Schwester nach. Dazu gehörten natürlich auch die Rüebli-Jeans vom Migi :). Mein Faible für Fashion und Styling begann bereits zu kindstagen und ich muss schmunzeln, wenn ich Bilder von mir von dazumal sehe. Not macht bekanntlich erfinderisch. Ich versuchte mich beim Nähen von Spickeln, die den nötigen Schlag ins Hosenbein bringen sollten und immer und immer wieder hatte ich irgendwelche Dby-Ideen (ok, Splins), die es so nicht zu kaufen gab und deshalb auch danach verlangten selbst genäht zu werden.
Und dann kam sie.
Meine erste eigene Jeans.
Eine Levis 501!
Ich bekam sie von meiner Patin auf den Geburtstag geschenkt. Zugut kann ich mich an das Bild - ich vor dem geschmückten Weihnachtsbaum - erinnern mit übergrossem schnittlosen Shirt, welches ich in MEINE Jeans einsteckte. Es folgten weitere Weihnachtsfeiern und Schnitt und Styling verbesserten sich.
Ob die erste Jeans, das erste Kind bis hin zur Pensionierung - es sind Meilensteine, die uns zur Einsicht und Erkenntnis bringen, uns den nötigen Mut abverlangen nach vorne zu blicken und uns Freude und Dankbarkeit geben über dem was wir haben.
Einen Haufen voller Sand!
PS: Das Shooting fand im Annabelle-Studio in Zürich statt. Die Crew bestehend aus Phootographer Sara Merz, Photoassistants Flavio Karrer und Joan Minder, Producer Monica Pozzi, Styling Nathalie De Geyeter, Make-up Linda Sigg, Hair Rachel Bredy war mehr als toll!
Ich trage ein Oversize-Jeanshemd von ONE O EIGHT bei Big CHF 119.00, Jeans mit Nadelstreifen von RODEBJER CHF 260.00 bei Modestrom, Doppelring von INA BEISSNER CHF 280.00 und der Diamantring ist mein Ehering aus Bella Siena.