Trips

MOLTRASIO

. written by Dby Baumann
MOLTRASIO

Es ist wie mit dem Kinderkriegen - den perfekten Zeitpunkt gibt es nicht - auch nicht für ein Wochenende zu zweit.

Mäni und ich verbrachten das vergangene Wochenende in Moltrasio am Comersee. Drei Tage vor Abreise wussten wir immer noch nicht recht wohin. Völlig überfordert von all den plötzlichen Möglichkeiten. Sprachen über unsere Erwartungen. 48h sind schnell vorüber ;). 

Zogen erst ein Hausboot in Erwägung, was aber wenn mir wie damals in den Flitterwochen 48h und darüber hinaus übel ist? Airbnb? Hotel? Im Camper? Oder sogar zu Hause bleiben ;). 

Bild Wochenende Zu Zweit

Bild Onthego

Bild Zeit Zu Zweit

Wir kochen gerne. Lesen gerne. Waren beide bereits wieder müde von den Strapazen der ersten Schulwochen - weshalb auch solange Schlafen wie nur möglich ein wichtiger Punkt war. Also kein Hotel weil Zmorge nicht verpassen und dem Reinigungspersonal, das seine Arbeit verrichten möchte dann doch wiederum Stressfaktoren sein würden. Also Airbnb. Eines irgendwo an einem Gewässer um bei diesen damaligen Temperaturen noch kurz ins kühle Nass zu springen. Comersee. Zum George ;).

So führte uns eine Wohnung via Airbnb nach Moltrasio. Ein kleines italienisches Städtchen unweit von Como. Ruhig und doch mit ein paar Ristorantis. Die Hinfahrt lief wie üblich und wenn man versucht regelmässig solche Auszeiten zu zweit zu verbringen erschrickt man auch nicht so sehr über die Tatsache, dass man sich in der ersten Stunde einfach erst mal anschweigt und das eigentlich auch ganz ok ist. Weil man alle Gedanken, alles Packen, alle Kindsverteilung und all die Ruhe erst für sich selbst wie bei einer aufgewirbelten Schneekugel setzen lassen muss.

Bild Moltrasio

Bild Balcony

Bild Moltrasio City

Bild Schwarzweiss

Irgendwann folgen tröpfchenweise Sätze mit Dingen, die man im Alltag vergessen hat einander zu erzählen und irgendwann folgt er dann der Schwall über Lebenslagen abgelöst von Gedankenströmen. Und so geht es weiter, heiter aufgelockert mal mit unbeschwerten Lachanfällen und falls du jetzt denkst, wie kitschig - so ist es nicht jedes mal, aber dieses mal war es das. Das war schön.

Viel gemacht haben wir nicht, weil 48h und doch bin ich erstaunt wie viel eben doch möglich ist. Zum Auftakt gingen wir einkaufen. Ich liebe es zu zweit mit Mäni einzukaufen. Haben Olivenöl auf Vorrat eingekauft und Pasta, die wir alle so lieben. 

Das betreten des Airbnb's ist immer eine Mischung aus: ist es wirklich wie wir meinen es zu sein habe oder ist das in Echt eine Enttäuschung. Es war eine gute Wahl - nicht ganz günstig, aber wir fühlten uns da sehr wohl.

Bild Openthedoor

Bild Apartment

Bild Apartamento

Bild Wohnzimmer

Bild Bathtube

Bild Shower

Es ist lustig, weil an solch einem Wochenende viele Entscheidungen gefällt werden müssen, obwohl man sich ja treiben lassen will ;). Gehen wir essen, oder nicht, heute oder morgen, wie will das Wetter und überhaupt. 

Die Pizzen in der Trattoria di Moltrasio waren veramente buono. Das Tiramisu - wir haben da so eine interne Punkteskala, weil wir immer ein Tiri bestellen sofern es fatto in casa ist - erreichte 7 von 10 Baumi-Punkte.

Bild Comersee

Bild Trattoria Moltrasina

Bild Moltrasio By Night

Tagsdarauf - ausgeschlafen mit Kaffee im Bett - halt bitz wie im Film ;) - gingen wir runter zum Hafen. Das Schiff nach Como haben wir verpasst, weil es eine Minute z u  f r ü h losfuhr. Auch noch nie erlebt. Haben dann gemütlich ein Brioche vuoto con Café genossen und gleich bezahlt um sicherlich nicht wieder zu spätfrüh zu sein.

Como. Die Schifffahrt von Moltrasio nach Como dauert ungefähr eine halbe Stunde und empfehlen wir, weil Moltrasio (einziger Nachteil) nicht viele Parkplätze hat und am besten lässt man das Auto solange auf einem gefundenen Parkplatz stehen, bis man wieder abreist.

Bild Kaffee Im Bett

Bild Coffee With A View

Bild Waitingline

Bild Breakfast

Como an für sich war schön. Aber in diesem Moment für uns zu gross. Haben kurz den Markt gestreift, sind durch die Gassen geschlendert, haben George nicht beim Shoppen gesehen, was gegessen und sind gemütlich per Schiff wieder retour um noch einen Schwumm zu nehmen.

Auf der Piazza in der Bar Al Centrale Catina e Cucina genossen wir ein Apérol Gin in zwei Sorten mit Apéroplättchen und guter Lektüre - Dolcefarniente at it's best ;).

Bild Como Duomo

Bild Gelati

Bild View

Bild Aperitivo

Bild Strolling

Bild Piazza

Bild Lektüre

Bild Hafen

Zuhause (wie schön wenn wie schnell eine fremde Wohnung sich nach Zuhause anfühlt) haben wir gekocht, gelesen, geknutscht und hatten später dann Lust auf ein Tiramisu. Sind wieder zur Piazza geschlendert und haben uns da auf ein Bänkchen gesetzt.

Die Piazza war voll. Wegen Alessandra. Sie hatte Geburtstag. 40igst. Musik und gute Stimmung, laues Lüftchen und das Tiramisu das wir da genossen: 10 von 10. Ein schönes grande finale.

Bild Kochen

Bild Dinner

Bild Tiramisu

Und ich komme wieder zurück aufs Kinderkriegen und den perfekten Zeitpunkt, den es nicht gibt. Sich ein solches Wochenende einzuplanen (es muss auch nicht gleich ein Wochenende sein, aber Zeit zu zweit zu priorisieren) gibt wieder Atem fürs Alltägliche.

Für all die Matterhörner an Waschberge, die zum x-ten mal ausgeleert-verteilten Spielsachen, die Yoghurt-Handabdrücke an den erstaunlichsten Orten, die Bananenschalen, die unter dem Sofa zur vintagemässigen Patina weiterreifen - and so on...

Es gibt wieder mehr Verständnis und Humor für all die repetetetetetetetiven Eltern-Aufgaben und das tut nicht nur uns gut, sondern der ganzen Familie.

HAPPY SUNDAY

Bild Passalaqua

PS: Und wenn wir mal gross sind, besuchen wir vielleicht ein mal das Passalaqua, das mitten in Moltrasio liegt - evlt. sehen wir ja dann George.