Die nachfolgende Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit. Ich möchte sie hier teilen um uns und mich daran zu erinnern, dass wenn wir Gefühle offenbaren wir uns zwar verletzlich zeigen, dafür aber nahbar.
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Ich habe heute in der IKEA vor dem Mitarbeiter los geweint. Long story short. Der eine Ateliertisch funktionierte nicht (ich habe vor ein paar Monaten mein Atelier gezügelt und nun neu eingerichtet). Ich versuchte kurz die Tischbeine abzuschrauben, während aber draussen hinter meinem Auto das Postauto und der kommende Bus nicht durchfahren konnten, was mir leid tat, weil ich dachte der Tisch hätte längstens Platz in wenigen Minuten durch die Tür zu kommen.
Ich entschuldigte mich, lies alles stehen und liegen und fuhr mit dem Auto um das Haus herum zum Hintereingang. Doch da war der Kühlschrank anderer Mietenden im Weg, also schraubte ich daraufhin den ganzen Tisch auseinander - gottlob mit meiner lieben Atelierfrau). Was ich noch erwähnen sollte, die Zwillinge war mit dabei und sassen sich unterhaltend im Auto.
Bei der IKEA lud ich alles wieder aus und wartete beim Kundendienst bis ich an die Reihe kam, während die Zwillinge schön sangen und spielten - gottlob hatte es dort einen Spielmonitor. Ich bekam einen neuen Ateliertisch, den ich jedoch wieder zurück in der IKEA selbst holen musste - erhielt für die Umstände immerhin vier Essensgutscheine.
Ich fand den Tisch aber nicht beim mir angegebenen Gang - wobei ich schon an für sich den Gang nicht fand - und dachte das mir angegebene Regal im Gang oder der Gang an für sich sei falsch. Ich erneut zum Schalter ging, feststellte, dass ich unterdessen zwei Essensgutscheine verlor, ich zurück zum Gang lief, diese wieder fand.
Die Zwillinge inzwischen mit dem Wagen inmitten allem laut Pirouetten drehten, ich zwischen Schalter und pirouettendrehendem Wagen rennte, der Mitarbeiter meinte er könne mir nicht helfen, weil das sei der richtige Tisch, ich dann langsam auch durchdrehte, weil die Tischplatte beim mir angegeben Gang im Regal viel schmaler als meiner.
Er nicht verstand, weil gleiche Nummer, ich zu weinen begann, er mit mir kam, sich herausstellte, dass die Tischplatte dort schon die schmälere war, aber die dazugehörigen Beine gleich untenan lagerten und die Tischplatte an einem anderen (richtigen) Ort, er total recht lag, ich mich total schämte, noch mehr weinte und beim inzwischen sehr verwirrten Mitarbeiter mich entschuldigte.
Das wäre unter uns mein Moment 2025 gewesen einen wildfremden Menschen zu umarmen, obwohl eher ich eine Umarmung gebraucht hätte...
Er schneller weg war (als dass ich ihn hätte umarmen können - ich vermute Fluchtversuch). Ich mit den Zwillingen vor dem absolut korrekten Regal nur noch weinte, ein letztes sehr gebrauchtes Taschentuch in der Jackentasche fand, ich mich hinein schnäuzte, aber...
...der harte eingeklebte Kaugummi im Weg war, mich die Zwillinge inzwischen Muxmäuschenstill anschauten, ich mich auch bei ihnen entschuldigte, wir uns daraufhin umarmten und ich dann ganz viele Küsse und "ich liebe dichs" vor dem absolut korrekten Regal im hundertprozent richtigen Gang erhielt.
Später hatte ich einen Termin bei meiner Gynäkologin, wo wir über meine Hormone und meinen Hormonstatus sprechen würden. Ein guter Zeitpunkt denke ich. Danach folgte ein Termin beim Anlageberater - wie es zu dieser Planung kam, kann ich mir auch nicht erklären.
Vielleicht müsste ich auch noch erwähnen, dass ich tatsächlich daran glaubte, dass es mir zeitlich reichen würde nachdem ich den Tisch umgetauscht und wieder im Atelier abgeladen hätte, noch kurz in die geographisch komplette Gegenrichtung hätte fahren wollen um da das Einlagekissen, welches wir für den Camper erhielten (für unser Camping-Abenteuer um aus dem Essenstisch jeweils jeden Abend ein Bett daraus zu bauen) - das damals aber nicht passte und wir zu Hause lagerten und dann in Vergessenheit geriet und ich aber dann plötzlich unbedingt und sofort in diesem Moment zurück bringen wollte.
Was es mit dieser Geschichte auf sich hat? Also, die Moral dahinter?
Ich schreibe dies nicht um Mitleid zu erhalten, sondern weil ich mir wünsche viel viiieeeel mehr weinende Menschen so mitten im Alltag anzutreffen, damit man sich dann einfach ungeniert umarmen kann.
Und die hier überhaupt nicht passenden Bilder? Also, die Moral dahinter?
Dieses Parfum wollte ich seit ich sechzehn Jahre alt bin. Jahre lang war es mir schlicht zu teuer, dann kam mein Wandel hin zu natürlichen Düften und kurz vor dem vierzigsten Geburtstag bestellte ich es mir selbst. Weil scheiss drauf. Excüsi die Sprache.
Aber ja, scheiss manchmal einfach drauf - scheiss drauf was andere Denken, wenn du mit einem Tränenmeer, das dir über die Augenlieder schwappt durch die Gegend läufst und scheiss manchmal auch auf deine Prinzipien.
An diesen Duft werde ich mich besonders erinnern. Weil ich ihn nun mit vierzig Jahren trage - auch damals vor ein paar Wochen in der IKEA auch und ja er wird mich mitunter daran erinnern hin und wieder Prinzipien über Board zu werden aka "drauf zu scheissen" - schuldigung.
HAPPY WEDNESDAY
