Ich mag Erinnerungen. Weil sie mich an das erinnern, was ich nicht vergesse. Damit ich nicht vergesse. Es gibt Erinnerungen, an die erinnere ich mich ohne mich zu sorgen sie zu vergessen. Weil sie so einmalig, einzigartig und wunderschön sind.
Da gibt es aber auch Erinnerungen, von denen ich mir wünschte ich würde sie vergessen oder deren Vorkommnisse wären gar nie geschehen um nicht eine Erinnerung zu werden. Die Gesamtheit der Erinnerungen ergibt zu einem Teil wohl das Ergebnis - das Gefühl wie ich über das Vergangene denke und wie ich an das Zukünftige herangehe.
Das Bewusstsein, dass ich zukünftige Erinnerungen auch formen, gestalten und nehmen kann wie sie kommen ein Stück weit auch bei mir liegt. Meine älteste Freundin feierte vergangenes Jahr ihren achtzigsten Geburtstag. Wir kennen uns noch nicht lange, aber ich mag die Art und Weise wie sie über Dinge denkt und wie sie sich an sie erinnert.
Zu meinem Geburtstag habe ich mir deshalb von dem geschenkten Geld ein Geschenk gekauft, das mich an meinen siebenunddreissigsten Geburtstag oder vielmehr dieses Alter in meinem Leben zurück erinnern soll. Ein Schmuckstück. Zwei Ringe.
Sie werden mich an die Fülle und Intensität erinnern
und an die Suche immer wieder die Ruhe und den Frieden zu finden.
Ich glaube schlussendlich ist es die Wertschätzung, die Anerkennung und die Liebe, die wir Menschen brauchen, egal welchen alters. Es sind die Lehren aus Fehlern, die Reflexion und der Glaube, die uns mit dem Vergangenen versöhnen.
Die Liebe, die Anerkennung und die Wertschätzung beginnt bei uns. So habe ich bis anhin geschenktes Geburtstagsgeld oft für andere Dinge verwendet - den Wocheneinkauf beispielsweise und aufgrund des Gedankens, dass ich hier mit meiner Arbeit mich ja immer wieder beschenkt fühle (obwohl ich dafür arbeite ;). Was auf der Strecke blieb? Die Erinnerung. Schmuckstücke, die vielleicht einmal ein Grosskind von mir tragen wird und sich an die Art und Weise erinnert wie ich mich erinnert habe.
HAPPY TUESDAY
PS: Und ich mag Erinnerungsstücke, weil sie eine Geschichte erzählen. Weil sie mich an Erlebnisse und Erfahrungen erinnern, an denen ich wachsen, lieben und loslassen durfte.
Das Schmuckstück - die zwei Ringe - habe ich in einem Schaufenster entdeckt und mich auf anhieb in sie verliebt. Leider muss ich gestehen, dass sie nicht von einem nachhaltigen Label sind. Allerdings sei die Qualität hoch und ich versuche nun durch die Langlebigkeit meinen Anteil an Nachhaltigkeit hinzu zu fügen.
PPS: Also so siebenunddreissigjährige Hände schauen ja auf Bildern schaurig adrig aus - da wäre ein Making off wie Mäni die Bilder machte resp. bis wir die richtige Perspektive fanden (einmal er rücklings auf dem Boden und ich rücklings auf ihm oben) eine schampar lustige Erinnerung gewesen ;).