Tränen laufen mir übers Gesicht. Ich blicke auf ein Baby, welches gerade mal so gross ist, wie wenn ich meine Hände zusammenhalte. Ich bin berührt von diesem Anblick. Es ist so winzig, so klein. Die Hände so unberührt fein, zart und zerbrechlich. Das Gesicht, die Haut, das Näschen perfekt. Ich bin so dankbar haben meine Freundin und ihr kleiner Sohn beide überlebt. Das Baby kam drei Monate zu früh zur Welt. Es ging alles so schnell.
Nun ist es schon da. Und es lebt. Langsam hebt sich sein kleiner Brustkorb auf und ab. Diese Ruhe. Die Zeit bleibt stehen. Alles andere verliert seinen Wert. Ich bin da und staune. Staune über dieses Geschenk, dieses Glück, dieses Leben.
Leben. Wie ermöglichen wir Leben? Mit Hilfe, mit Liebe, mit Hingabe, mit Geben. Immer noch bin ich nachdenklich gestimmt, wenn ich an die Abstimmungen heute vor einer Woche denke. Es war für mich emotional und ich komme nicht umhin an meine Urherkunft zu denken.
Denn auch da war ein Quentchen Glück mit dabei. Damals einige Jahre nach dem zweiten Weltkrieg, als meine Nonna als Fabrikarbeiterin von Italien nach Glarus kam, wo sie meinen Nonno - ein Baselbieter - kennenlernte, sich verliebte und schliesslich bis heute in der Schweiz geblieben ist. Und aus dieser Verbindung irgendwann ich entstand.
Ich will hier über meinen Blog nicht politisieren und es widerspricht meinen Dby-Blogging-Regeln, weshalb ich dieses Thema hiermit auch so bewenden lasse. Was ich aber sagen möchte und in Bezug der Begegnung mit diesem kleinen Baby: es geht um Leben. Es ist das Leben unserer Vorfahren und wird das Leben unserer Kinder.
Wir entscheiden mit, wie sich Dinge wandeln,
wie wir einander Leben ermöglichen und wie wir einander begegnen. Wenn wir uns gegenseitig nicht vergeben, können wir uns nicht versöhnen.
Es piept. Einer der vielen Schläuche des Babys ist verrutscht. Meine Freundin neigt sich zu ihrem Sohn herunter, redet ihm gut zu und hilft die Schläuche zu ordnen. Er kommt zur Ruhe und schläft friedlich weiter.
Eben - ein Quentchen Glück soll es sein.