Ich habe mir einen Puff gekauft. Einen Puff ausnahmsweise zum draufsitzen ;). Und auch fürs Gemüt. Und vielleicht, wenn er nicht mehr zum spielen, rollen, und gumpen missbraucht wird, als mein Nachttischlein. Für all die Bücher, die ich irgendwann noch lesen werde. Oder für meine Kleider, oder beides. Quasi das Puff auf dem Puff.
Der Schulstart liegt nun drei Wochen hinter uns. Wie er war? Gut. Wirklich gut. Erstaunlich. Aber auch erstaunlich heftig. Es war wie eine Welle. Eine Flut an Emotionen, Ausseneinflüssen, dem Suchen und Sehnen, wo ist mein Kind - jenes, das ich kenne und nun nicht mehr erkenne.
Bei uns ist das jedenfalls so. Bei jedem Kind - bis jetzt. Dieses Wissen hilft mir zu relativieren und zu differenzieren - auch im Wissen, dass sich alles legt und einpendelt. Ich bin meist ruhig. Manchmal auch nicht. Je nach Nacht würde ich sagen ;).
Vergangene Woche hat sich eines unserer Kinder gewünscht, dass ich es von der Schule abhole, also bin ich los geradelt. Auf dem Schulhof kam mir diese oben beschriebene Welle entgegen. Mit dem Läuten der Schulglocken schienen sich die Emotionen der Kinder in jede Ecke des Pausenhofes einen Ort zum Verweilen zu suchen. Lauthalses Geschrei. Neckereien. Pöpeleien. Wie nur habe ich das alles selbst damals in meiner Kindheit überlebt.
Ich habe begonnen mit anderen Augen zu sehen. Zu staunen welche Resilienz meine Kinder haben, mit dazu ein grosses tiefes Verständnis, wenn sie diese eben nicht haben.
Es hat mich sensibilisiert und mich erneut auf unsere wichtige Aufgabe, die wir als Eltern haben, aufmerksam gemacht. Ein Zuhause - ein Refugium - ein Zufluchtsort zu schaffen. Ein Ort der Ruhe. Ein Ort sein zu können wie man sich fühlt. Nach Hause kommen. Ankommen. Zu lieben.
Nie in meinem Leben zuvor hat mich genau das soviel gelernt (und ich bin immer noch dabei) und fordert mich heraus: frechen, fluchenden, lauten Kindern Liebe geben. Sie damit zu überschütten. B e d i n g u n g u n g s l o s.
Ein «blödi» Mama (sidenote: es hat auch noch tief gehendere und liegendere Fluchwörter im Vokabular unserer Kinder, aber ich will dich hier nicht schockieren, aber es ist wirklich erstaunlich. Ebenfalls finde ich erstaunlich, dass das Alter hierfür absolut keine Rolle spielt - wichtige sidenote geschlossen) nicht allzu persönlich nehmen. Ich meine damit nicht auf die leichte Schulter nehmen, aber versuchen anders und nicht im Affekt zu reagieren.
Es lohnt sich dies später in einem vieräugigen Austausch zu klären, auch wenns natürlich fremdschämend ist, wenn man im friedlichen Quartierssträsschen so benennt wird (sidenote zum zweiten: ja, ich glaube die heutigen Kinder sind frecher, aber weil wir viel näher miteinander unterwegs sind, was nicht bedeutet keinen Respekt haben zu müssen, aber früher galt es zur Regel das Kind körperlich zu massregeln (was inzwischen gottlob gesetzlich verankert ist) und ja ich glaube diese Form von Erziehung wäre bei Weitem viel einfacher, als hinzusehen und mit Respekt! dem Kind zu begegnen, damit das Kind spätestens wenn der präkonfrontale Kortex ausgereift ist, den Mitmenschen und später den eigenen Kindern auch mit Respekt begegnet.
Und ja ich glaube es bedeutet, dass bereits ich zusammen mit Mäni eine Mitverantwortung haben welchen Umgang unsere Kinder einmal mit ihren Kindern haben und deren Kindern mit ihren Kindern u.s.w.u.s. - ansatzweise zumindest.
Zurück zum Puff. Ich habe Wirklich Freude an ihm. Mit ihm mein Gemüt. Und ich habe mir dazu Gedanken gemacht wie wir es schaffen im wilden lauten Alltag unseren Kindern etwas für ihr Gemüt zu tun. Ich meine damit nicht unbedingt in Form von einem Puff - einem Geschenk - ganz und gar nicht (oder je nach Liebessprache des Kindes), vielmehr spontan statt der meterhohen Wäsche zusammen zu legen und die Kinder im Garten spielen und streiten zu lassen (was auch wichtig ist), alles liegen und stehen zu lassen und was fürs wahre gemeinsame Gemüt zu unternehmen.
So haben wir unsere Füsse im Matsch bei der Aemme eingetaucht. Haben das bereits kältere Wasser zwischen den Zehen vorbeiziehen lassen, Steine geworfen, Steintürme gebaut, die letzte süsse Melone verzerrt, sind auf Bäume geklettert (also die Kinder), haben dem Rascheln der Blätter gehorcht, in den Himmel geblinzelt, einem Lieblingssong nach Wahl der Kinder gelauscht (mag den Song langsam selbst ;) und haben unser Gemüt mit Zusammensein. Das tat gut.
Ich glaube zu fühlen und spüren was es im Alltag braucht, sich die Freiheit zu nehmen, zu tun was wirklich gerade zählt, ist das was bleibt. Es sind nicht die zusammengelegten Wäschebündel, die im Prinzip bestens direkt aus dem Wäschkübel funktionieren. Das müssen wir uns immer wieder bewusst machen und sonst einfach mal wieder auf dem Pausenplatz wenns läutet, stehen und fühlen.
HAPPY NOT ANYMORE SUNDAY
PS: Mein Outfit das ich trage ist vom Schweizer Label Where is Marlo und sinnbildlich für meine Wehmut über das Ende des Sommers.
Where is Marlo möchte mit seinem Konzept, der Herstellung bis zum Endprodukt für ein harmonisches Zusammenleben einstehen - zwischen den Lebewesen aller Art und dem Respekt vor den Schätzen der Natur. So werden die Stücke in Europa in familiengeführten Unternehmen hergestellt und wo immer möglich natürliche GOTS-zertifzierte Materialien verwendet. Um eine Überproduktion zu vermeiden werden Limited Editions kreiert und so entstehen noch einzigartigere Stücke. Die Kollektion kannst du dir hier ansehen.
PPS: Meine XL-Teddy-Bag findest du bei Yay Kids. Die Brillenkette bei Ti Mo Ja und das flauschige Beanie von Bellerose bei Stadtlandkind.ch.
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Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit Where is Marlo entstanden.