Es ist Ende Monat. Zahltag. Für uns. Für die Kinder. Ich schreibe heute über das Thema Taschengeld - mit Nachtrag - ganz unten ;). Ich muss dich aber vorneweg enttäuschen, wenn du dir einen Leitfaden oder einen how-to-do-it-very-super-well-Weg erhofft hast.
Wir strugglen nämlich seit neun Jahren selber damit - also erst so die letzten paar Jahre - vorher wars ja noch kein Thema und in den vergangenen Weihnachtsferien wars dann wieder intensives Thema, weil wir um ehrlich zu sein jämmerlich monatlich immer wieder versagten - es vergassen, das Geld nicht in bar oder in Münz oder passend im Haus hatten. So war das.
Bei jeder Auseinandersetzung wird uns dieses Thema von unseren Kindern unverschont unter die Nase gehalten drum jetzt meine Gedanken und hoffentlich nun auch unsere neue Rangehensweise und gerne auch an dich: wie macht ihr das denn so? Ihr dürft mir gerne schreiben.
Natürlich haben wir auch mit anderen über das Thema Taschengeld ausgetauscht und dabei festgestellt, dass dieses Thema irgendwie tiefer ja doch sehr emotional ist und es für uns als Familie aber nicht sein sollte.
Denn Taschengeld soll kein Druckmittel, keine Belohnung, keine Leistungsabgeltung, kein Bonus-Malus-System sein.
Das Taschengeld soll im besten Fall der Zugang zum Umgang mit Geld sein - ein Verantwortungsbewusstsein fördern. Und ich finde, dass wir als Eltern hier Klarheit und Sicherheit vorleben können - sofern man als Familie finanziell dazu in der Lage ist überhaupt Taschengeld zu geben.
Sobald das Taschengeld aber an eine Bedingung geknüpft ist wie z.B. Ämtchen, die dann gemacht werden müssen, weil wenn-dann-sonst - finde ich es eben, wäre ich ein Kind, nicht mehr klar.
So lässt man es glaube ich lieber sein, weil im echten Leben ein Unternehmen einem Arbeitnehmenden auch nicht den Lohn kürzt oder gar kündigt, wenn das Ziel nicht erreicht wurde (ist kein Kündigungsgrund, ausser du bist vielleicht Fussball-Trainer ;).
Auch finde ich es persönlich verheerend wenn Kinder anhand von guten Noten mit Geld belohnt werden, was schlussendlich impliziert: Ich bin mehr wert, wenn ich Leistung erbringe.
Das vorneweg. Also, nun zu unserer Rangehensweise.
TASCHENGELD-RANGEHENSWEISE
BETRAG
Wir orientieren uns an der Empfehlung der Pro Juventute pro Klassenjahr einen CHF 1.- pro Woche zu geben. Das heisst in der dritten Klasse würde das Kind pro Woche CHF 3.- erhalten und somit monatlich CHF 12.-.
AUSZAHLUNG - siehe Nachtrag
Jeweils am letzten Tag des Monats (heute!) versammeln wir uns am Tisch. Jedes mit seinem Kässeli, Portemonnaie, Bhäuterli, oder whatever. Voraussetzung an uns: das Geld in bar und Klein-Münz bereithaben (noch besser vorab zur Bank gehen und sich die nächsten drei Monate gleich mit Taschengeld eindecken, resp. Couvertli vorbereiten - wichtige sidenote: an einem sicheren Ort aufbewahren - für einige Menschen in unserer Familie ist Geld wie Spielgeld ;).
AUFTEILUNG - siehe Nachtrag
Der erhaltene Betrag, den jedes Kind nun erhält soll aufgeteilt werden. 30% soll gespart werden*, 10% gespendet (wir haben ein Patenkind) und 60% steht somit zur freien Verfügung. Ich überlege mir nun gerade, dass es wohl Sinn ergeben würde, wenn quasi wir Eltern die 30% aufbewahren, weil du weisst (uh jetzt wird's kompliziert, da muss ich mir nochmals Gedanken machen um nicht 15 verschiedene Kässeli rumstehen zu haben). *Mit dem Sparanteil der 30% sollen die Kinder für etwas Grösseres, das sie sich anschaffen wollen/brauchen sparen - unabhängig vom Sparkonto.
LET IT GO & FLOW
Über den frei verfügbaren Teil sollen unsere Kinder selbst entscheiden dürfen wie sie das Geld ausgeben. Yeppp, auch wenn alles für Süssigkeiten draufgeht. Eigene Erfahrungen zu machen finde ich wertvoll.
Wie gesagt schreib mir, wenn du Inputs hast. Die Diskussion könnte nämlich noch weiter gehen. Was machen mit den Kinderzulagen? Wieviel für die Patenkinder sparen? Und wieviel ist angemessen zu schenken wenn das Kind konfirmiert wird? Fragen über Fragen und auch hier alles sehr individuell aber hochinteressant darüber auszutauschen.
HAPPY THURSDAY
PS: Das Portemonnaie ist unser Holt-ihr-uns-XY-weil-gerade-ausgegangen-Portemonnaie oder Oh-ihr-seit-schon-wach-es-ist-doch-Sonntag-ok-holt-ihr-Gipfeli-Portemonnaie vom Atelier Goldiger Schlüssel - gibts in echt Leder aber auch als Version mit veganem Leder.
NACHTRAG
Ich danke euch für den regen Austausch in meiner Community und glaube, dass wir so sehr voneinander lernen und profitieren können, wenn wir gemeinsam austauschen was hier ja meist eher selten der Fall ist aufgrund mangels Zeit meinerseits und Form des Blogs. Anbei aber meine Nachträge...
Nachtrag Auszahlung
Je länger ich darüber nachdachte, desto mehr leuchtete es mir ein, dass eine wöchentliche Auszahlung des Taschengeldes besser ist. Ein Monat ist für ein Kind eine halbe Ewigkeit und plötzlich aufs mal ein solcher Batzen je nach Kind eine Überforderung ;).
Mäni und ich müssen uns da an der Nase nehmen und haben einen super Tipp erhalten uns bei der Post mit "Münz-Rölleli" einzudecken, so dass es passend und wöchentlich verfügbar ist - merci mille fois.
Nachtrag Aufteilung
Unsere den Kindern vorgeschlagene (nicht verpflichtende oder gar zwingende) Aufteilung stiess vergangenen Sonntag auf Widerstand und wie in so vielem gilt auch hier für uns: vorleben und versuchen immer wieder zu thematisieren.