Da kommt er nun. Part two unseres Roadtrips. Inzwischen fühlt es sich an als würde unsere Reise eine Ewigkeit hinter uns liegen, sind mitten wieder im Alltagsgewusel und ich bin dankbar schrieb ich während unseres Trips Tagebuch und kann mich hin und wieder weg ins Zurück beamen.
Als kleiner Recap - hier gehts zum ersten Teil. Die ersten zehn Tage verbrachten wir in Frankreich und Spanien. Nun befinden wir uns kurz vor der portugiesischen Grenze. Auch im Part two habe ich den Reisebericht so gestaltet, dass du in schräggeschriebener Schrift zwischen den Zeilen liest und ehrlich authentischst unsere Baumi-Wahrnehmung biz fühlst. Auch habe ich wieder alle Stellplätze verlinkt, falls du bald selbst einen Trip planst. So let's go.
TAG 11
Falésia, Portugal
Stellplatz Park4night
Ehrlich gesagt habe ich während dieser Reise des öfteren das Gefühl, dass die Menschen in nächster Nähe froh sind, wenn sie sehen, dass wir bald wieder weiterfahren. Nun gut - ich kanns einerseits verstehen, doch andererseits bin ich auch überwältigt wie viele Menschen an für sich campen. Davon sehr viele Pensionierte, welche sich verständlicherweise mit Buch und Glas Wein ausstatten und Ruhe geniessen wollen. So auch die folgende Begegnung...
Nach einer Stunde Fahrt sind wir von Isla Cristina in Portugal eingefahren. Auf der Autobahn sehen wir die Kameras, welche die automatischen Autobahngebühren sind wären. Im Nachhinein fanden wir heraus, dass man sich online hätte registrieren müssen oder die Gebühr bei den toll-Häusschen direkt hätte bezahlen müssen (nur begegneten wir diesen toll-Häuschen nie - toll im Sinn von Maut ;). Was wir einen Tag darauf auch taten - online registrieren. Bis heute hat uns noch keine Busse erreicht. Mal sehen. Wir sind nun ganz im Süden Portugals. Es ist trüb und noch sehen wir den Zauber von Portugal nicht. Die Auswahl an Stellplätzen ist überschaubar und wir entschieden uns für einen Stellplatz, bei welchem das Meer in Fussnähe erreichbar war - stellen immer wieder fest, dass man mit einem Camper in dieser Grösse an Grenzen von Möglichkeiten kommt, weil es sich wie ein grosses schweres Schiff anfühlt.
Für mich persönlich ist dies der schlimmste Stellplatz der gesamten Reise, obwohl hochgelobt wegen seiner Lage. Da stehen Camper an Camper mit ca. zwei Meter Abstand und viel zu vielen Menschen wir befinden uns notabene in der Nebensaison - resp. Herbstferien sind dann wohl doch wieder biz hochsaisonig. Der Strand ist zwar schön, aber überlaufen. Ich fühle mich nicht wohl.
Die Lautstärke unseres Menschenskinder stresst mich und wir achteten darauf möglichst wenig bei unserem Camper zu sein. Als wir vom Strand zurückkehrten, dachte ich für mich (ohje die neuen Nachbarn wissen von ihrem Nachbarsglück noch nichts ;). Natürlich ein Rentnerpaar. Die liebe Frau hielt vor ihrem Camper ein Nickerchen (notabene in der zwei Meter Abstand-Lucke). Unsere Menschenskinder stellten sich sozusagen vor sie hin, sahen ihr beim schlafen zu und fragten uns, ob sie schläft (ich an ihrer Stelle hätte ja losprusten müssen - sie blieb schlafen(stellen)d ;). Lustigerweise erlebten wir hier trotz allem einen von den schönsten Abenden. Wir holten uns eine sehr sehr leckere Pizza to go und assen sie in der zwei Meter Lucke vor dem Camper und das ganz für uns viele RentnerInnnen befinden sich in den Abendstunden im Innern ihres Campers und schauen fern oder lesen oder trinken wieder ein Glas Wein ;). Wir hatten mit den Menschenskindern gute und persönliche Gespräche. Das tat gut.
Van-Life. Real Van-Life. Real Family-Van-Life ;).
TAG 12
Salema, Portugal
Salema Eco Camp
Mäni beginnt ja per se mit allen Menschen ganz unkompliziert Gespräche - ich glaub das ist so in ihm drin ;). So auch am nächsten Morgen unser vis-à-vis Rentnerpärchen. Lustigerweise fanden wir heraus, dass unmittelbar hinter unserem Stellplatz das wunderschöne 3HB Falésia Garden liegt. Wir empfahlen es unseren Nachbarn, weil geeignet für diese Zielgruppe (und kommt auf unsere 60-up-Bucket List). Für uns gings weiter.
Die Suche nach schönen Stellplätzen empfinden wir im Süden Portugals als schwierig und ermüdend. Es gibt nicht sehr viele "freistehende" Stellplätze - auch überzeugen uns die Campingplätze, welche wir online suchten nicht wirklich. Bis auf einen... doch erst besuchten wir Lagos. Diese Stadt wurde uns vielfach empfohlen. Nur: wo parkieren mit einem solch Riesengefährt. Wir suchten und suchten, parkten schlussendlich bei einem der zwei Lidl-Camper-Parkplätze ganz wohl und fair war uns nicht da zu parken, jedoch ist inzwischen Mittag und alle hangry.
Da unsere Stimmung grundsätzlich derzeitig eher in einem Tief lag, versuchten wir die Reisetage so zu gestalten, dass wir in der Halbzeit jeweils einen Essensstopp einlegten und uns ein leckeres Mittagessen gönnten - wir wurden fündig und können das Casa do Prego oberhalb des Trubels von Herzen empfehlen. Das Kindermenu kostete 8 Euro. Und ich kam in den Genuss der leckersten PiriPiri Sauce.
Lagos an für sich ist eine herzige Stadt. Leider begann es zu regnen und auch da - es hatte so viele Menschen. Weshalb wir uns auf den Weg zum Salema Eco Camping machten.
TAG 13
Salema, Portugal
Salema Eco Camp
Wir sind geflasht. Was für ein wunderwunderschöner Ort und lässt nur vermuten wie schön das Landesinnere Portugals sein muss. Das Salemo Eco Surf Camp hat eine einzigartige Atmosphäre. Es duftet nach Eukalyptus. Die Stimmung - ein Mix aus Surferstyle, Hippie-Yoga-Mantra und Bio-Greenmood. Wir erlebten da die Kehrtwende. Wir lernten mit unseren Nachbarn ein Pärchen kennen - etwas älter als wir (aber nicht pensioniert ;) welche wir so noch nie angetroffen haben. Menschen, welche so vorbehaltlos, voller Liebe und offen auf unsere Menschenskinder zu gegangen sind. Das berührte mich sehr. Ich glaube ich kann sagen, wir wurden in der dieser kurzen Zeit Freunde. Menschen und Ort verzauberten uns und es schien als folgte hier eine Art Stimmungs-Wende.
TAG 14
Zambujeira do Mar, Portugal
Camping Zambujeira
Es war richtig traurig uns voneinander zu verabschieden. Abends zuvor sassen wir noch lange miteinander draussen und tranken Tee und Portwein ;). Was für eine wertvolle und schöne Begegnung. Erfüllt ging unsere Reise weiter.
Wir entschieden uns einige Hot Spots auf der Fahrt mit einem kurzen Stopp zu verbinden und zu besichtigen, weil time was running...
Sagres
Hier befindet sich angeblich der südwestlichste Punkt des europäischen Festlandes und somit der nächste Punkt zur USA. Was spannend war: Stand man mit Blick vor dem Meer - war es links ruhig, wohingegen es auf der rechten Seite rau und wild war. Da befindet sich das Cabo de São Vicente, ein beeindruckendes Kap mit einer Steilküste von 60 Metern und einem 86 Meter hohem Leuchttum. Die Festung Fortaleza de Sagres haben wir nur von aussen bewundert.
Aussichtspunkt Bordeira
Es lohnt sich den Wegweisern mit den Aussichtspunkten zu folgen. Wir wurden nie enttäuscht. Diesen hier hat uns begeistert. Die Sicht auf die Wahnsinnsbucht atemberaubend schön.
Cal Arrifana
Einmal mehr rief der Hunger. Via Google Maps fanden wir die meisten schönsten Restaurants. Hier das Cal Arrifana einem Surferhotspot. Das Essen war phänomenal, bezahlbar und der Service sehr jung und allerliebst.
Aljezur
Aaaalso, wir stoppten hier, weil ich einen Shop spottete ;) Vintage Bazaar. Die Geduld der Menschenskinder hielt sich in Grenzen - was auch verständlich war nach all den zig Stopps. Also gab es einmal mehr ein Gelati natürlich mit zwei Kugeln - müssen ja unser Tagesbudget dürenla ;) und für Mäni und mich einmal mehr ein Pastel de Nata ;).
Bereits sehr spät und nach dritter Campingplatz Besichtigung (im Nachhinein muss ich darüber etwas Schmunzeln - vor allem nach diesem Tag) entschieden wir uns erneut für einen Camping. Die Zeit war wie gesagt fortgeschritten, weshalb wir nach Ankunft - es hatte nur noch wenige für uns mögliche Stellplätze zur freien Verfügung und wenn dann sehr schräg ;) - so entschieden wir uns das Abendessen am Strand in Form eines Picknickes all you can find in the fridge einzunehmen.
Was für eine Stimmung und was für ein Sonnenuntergang. Aber auch hier war ich froh zu wissen, dass es am nächsten Tag weiterging, weil sich unser Nachbar beschwerte, und nicht wollte, dass die Menschenskinder vor "seinem" Platz vorüber gingen.
Dieses Frauen-Camping-WC war das sauberste und flashigste der ganzen Reise. Da gings auch nach 00.00h ab mit flackerndem Licht und lauter Musik, so dass man die Geschäfte der anderen nicht mitlosen musste ;).
TAG 15
Praia de Azul, Portugal
Stellplatz Park4night
Die Nacht war kurz und schlecht, weshalb die Laune aller entsprechend miserabel war. Die Menschenkinder stritten erneut ununterbrochen, der arme Nachbar zählte wohl die Minuten bis wir losfuhren und ja auch wir ;). Oft denke ich mir, ob ich zu sensibel zum campen bin. Weiss aber meist auch, dass es daran liegen könnte, dass ein ESSENtielles Grundbedürfnis innerhalb der nächsten halben Stunde gestillt werden muss. Wir finden eine schöne Strandbar.
Allerdings mussten wir auch auf unser Tagesbudget achten und da aktuell die Baumi-Stimmung nicht restauranttauglich war, hielten wir kurzerhand bei einem Parkplatz am Strassenrand - welche in Portugal wiederum wunderschönst sind - mit direkter Sicht auf eine Bucht. So gekocht habe ich also auch noch nie. Inzwischen haben alle mit allen und jeder und jede mit jedem und jeder Streit. Ich kochte. Schickte alle raus. Ich glaube das war die leckerste Pasta. Wohl steckte besonders viel Energie darin ;) - das Essen und der Sprung ins sehr sehr kühle Nass tat allen gut und erfrischte unsere Gemüter.
Wir fahren weiter vorbei an Lissabon, Setubal, Cascais unter diesen Umständen mit den Menschenskindern eine Stadt zu besichtigen, wäre too much. Mäni und ich blickten uns jeweils an - kommt auf unsere ü60-bucket-list ;). Inzwischen war die Zeit wieder sehr fortgeschritten und wir wollten nicht wieder auf einem Campingplatz übernachten und suchten uns bei Park4night durch - da wurden wir meist schon fündig, aber meist lagen die Plätze im Landesinnern.
But now fanden wir einen wunderwunderschönen Stellplatz. Leider bereits voll. Wir werden unruhig, die Sonne verabschiedete sich bereits. Wir brauchten alle dringend eine Fahrpause. Wir fuhren weiter. Einen Park4night weiter wurden wir fündig. Und tadahhh - unser erster sozusagen "freistehender" Stellplatz direkt am Meer. Kosten 0.00 euro - Praia da Azul. Mit einem kilometerlangen Steg und langem Sandstrand.
TAG 16
Lagune de Obidos, Portugal
Praia Foz de Arelho
Stellplatz Park4night
Meeresrauschen weckte uns. Die Stimmung war atemberaubend. Wir schlafen auf der Reise auch sonst so im Leben grundsätzlich alle lange und es hatte bereits Morgenbesuchende, die ebenfalls in den Genuss dieses Anblickes kommen wollten. Die Menschenskinder quickten vor Freude und Glück. Das war genau das war wir brauchten. Unser Bann zu Park4night war gebrochen. Wir waren diesbezüglich eher vorsichtig. Wir kochten Pancakes und Kaffi. Den Steg entlang gingen wir runter zum Strand. Die Menschenskinder mit den Bodyboards, ich mit meiner Yoga-Matte und Mäni mit Blick auf die Uhr.
Diesmal wollten wir früher an unserem nächsten Übernachtunsplatz eintreffen. Mäni machte den Abwasch und suchte bereits unsere nächste Park4night-Bleibe. So wars entspannt, weil wir mit einem Ziel losfahren konnten. Unterwegs mussten wir dringend wieder einmal waschen, was beim Intermarché amix schampar gäbig war - für 3 euro. Da sich die Menschenskinder vom wunderschönen Strand in Praia da Azul fast nicht lösen konnten, machte sich der Hunger wieder bemerkbar. Via google maps fanden wir die Bar do Bruno - direkt am Strand und ein super Spot um all die Surfer zu beobachten. Die Ceviche kann ich sehr empfehlen und auch Kindermenues. Burger mit Pommes & Co für 6.50 euro.
Wir fuhren weiter zur Lagune von Obidos. Ich glaube das ist ein Insider-Ort. Es hatte viele Einheimische, die das Wochenende über dahin kommen. Die Stimmung hatte etwas malerisches - ja magisch-verträumtes und alle fühlten sich so wohl. Endlich konnten die Jungs quasi direkt vor dem Camper fischen - bis in die Nacht hinein mit den einheimischen Fischern und fachsimpeln mit Händen und Füssen und Fischerruten ;). Zum Znacht gabs Hotdog und zum Dessert - Farturas! Der Wahnsinn! Alle waren hier plötzlich einfach so glücklich und wir kamen endlich in eine Ruhe. Wir blieben hier zwei Nächte ;).
TAG 17
Lagune de Obidos, Portugal
Praia Foz de Arelho
Stellplatz Park4night
Bereits nach dem Aufstehen gingen die Menschenskinder Angeln. Es war so entspannt, weil wir vor dem Camper unsere Menschenskinder beim Baden, Angeln, Sändeln beobachten konnten. Mäni und ich konnten einfach mal sein. Die Lagune hatte es uns angetan. Die Stimmung mit Ebbe und Flut einzigartig, morgens und abends sehen wir wilde Flamingos - es war wie im Märchen. Leider begann es am Nachmittag zu Nieseln und Regnen - ansonsten wären wir hier gerne noch eine dritte Nacht geblieben. Die Stimmung schlug wie das Wetter um. Lustigerweise ergaben sich in all den Stimmungsschwankunen neue rettende Rituale. Süssigkeiten verteilen und dabei eine Reihe aus dem 1x1 für die Grösseren und einfach Rechenaufgaben für die Kleineren (mussten ja schliesslich etwas Homeschoolen). Wir packten im halbtrockenen unsere Sachen zusammen, während die Menschenskinder wieder angelten. Dieser Ort hier war für uns eine Insel (Lagune) der Erholung.
TAG 18
Gafanah da Boa Hora, Portugal
Praia do Labrego
Stellplatz Park4night
Das Wetter schlug um. Waren unschlüssig was als nächstes anstehen sollte. Ich las über die Häuschen von Costa Nova, welche wir auf einen Gelati und Kaffi & Nata Abstecher besuchten. Pittoresk und zuckersüss. Leider regnete es inzwischen in Strömen und wir suchten unseren Stellplatz für die kommende Nacht. Und wir wurden wieder mit einem wunderschönen Park4night-Ort fündig.
Angeblich sei der Steg über 2km lang. Wir kehrten in der Strandbeiz ein. Wieder mal zum Essen. Abendessen. Awhhh, war das lecker, liebevoll und gemütlich. Draussen stürmte es. Drinnen gute Musik und Puzzles. Zurück im Camper schauten die Menschenskinder einen Film. Vieles war nass und nüchtelig. Das Reisen hängte uns langsam an.
TAG 19
Sanxenxo, Spanien
Playa Pragueira
Stellplatz Park4night
Spontan und nicht geplant, verliessen wir bereits Portugal. Das schlechte Wetter trieb uns weiter. So besuchten wir auch Porto nicht *heul* ü60-bucketlist ;). Ein erneut längerer Reisetag stand uns bevor. Irgendwie hatten wir da schon das Gefühl viel Autobahn, Tankstellen und Stellplätze zu sehen. Immerhin warens nun wirklich ausschliesslich wunderschöne Stellplätze. So auch hier - nur wir und eine weitere (notabende Auswanderer-) Familie. Blick direkt auf die Bucht. Ich ging runter zum naturbelassenen wunderschönen Strand und legte spontan einen Spaziergang mit mir ein. Das tat so gut. Es war wieder so friedlich - dieses Stimmungshinher war glaub ich mitunter anspruchsvoll für alle zum händeln - die Menschenskinder bauten alle miteinander eine Staumauer und die gemeinsame Mission verband. Mäni bereitete das Abendessen zu. Und plötzlich kam die Sonne. Ein Herzensmoment. Seit langem gingen unsere Menschenskinder nach dem Abendessen wieder einmal duschen und danach schlafen ;).
Und beim nächsten Mal geht es weiter mit Tag 20. Könnte sein, dass ich diesem Tag einen eigenen Blog-Post widme. Jä wobei, lediglich dem Vormittag. Unsere Stimmung wechselte halt auch beim Reisealltag 5'234x am Tag ;) und drum focus on the good ;).
HAPPY THURSDAY