Schon lange liegt mir der folgende Post auf dem Herzen. Vor drei Monaten hat Ameo Giorgio unsere Familie bereichert. Der richtige Moment um Revue passieren zu lassen.
Nicht unbedingt was Ameo anbelangt (das würde natürlich in einem neverending Roman ausarten ;) sondern vielmehr was eigentlich unmittelbar so nach der Geburt bei mir als Frau und Mami abging.
So ganz unverblümt und geblümt wie mein Kleid werde ich darüber aber nicht berichten, da so eine Geburt finde ich auch immer sehr persönlich ist. Aber ich möchte dir gerne (falls du gerade genau in dieser Lebensphase steckst oder stecken wirst) paar wichtige Hints mitgeben, die mir geholfen haben und hätten, wenn ich sie von Anfang an gewusst hätte.
Auch weil ich finde, dass eben genau dies nicht wirklich in all den vielen Geburtsvorbereitungsbücher steht und doch so wichtig ist. Mir ist bewusst, dass die folgenden Hints von Frau zu Frau unterschiedlich sein können und wünsche mir daher für dich einfach das Hilfreichste rauszunehmen.
So let's start...
SILENCE
Stille. Das Baby ist da und ich betrachte dieses ununterbrochen während ich es in meinen Armen auf mir halte. Tränen laufen über mein Gesicht. Ich bin gerührt. Ich bin erschöpft. Ich bin geflasht. Die Welt hält still. Tausendmal spreche ich den Namen des Babys leise vor mich aus. Nun ist es nach neun Monaten endlich da. Ich bin erfüllt vom Glück dieses Baby's und es nun endlich in meinen Armen zu halten und möchte es der ganzen Welt mitteilen. Aber ich bin so müde. Und genau das ist es was es nun braucht. Ruhe und Stille um mich, weil alles bebt. Ich schlafe. Keine What's up Nachrichten, keine Facebook-Kommentare oder Instagram Likes. Nur wir. Die ersten Stunden sind unbeschreiblich und es lohnt sich diese ganz alleine für sich und dem Partner und dem Baby zu nehmen.
KNOCK KNOCK
Ich weiss nicht wie oft es während des Spitalaufenthaltes an der Tür geklopft hat und da rede ich nicht vom Besuch. Klopfen fürs Teebringen. Klopfen fürs Morgenessen. Klopfen fürs auf den Bauch drücken (2-4x täglich wird dir auf den Bauch gedrückt um zu sehen, ob sich die Gebärmutter zusammenzieht und korrekt zurückbildet), Klopfen fürs Fragen, was du am nächsten Tag essen möchtest, Klopfen fürs Mittagessen, Klopfen fürs Putzen kommen, Klopfen für den Hörtest beim Baby (was je nach dem zwei drei weitere Klopfer benötigt, weil Baby bei dieser Untersuchung schlafen sollte), Klopfen für Stillberatung, Klopfen fürs Nachtessen, Klopfen fürs Fragen, ob man sein Baby Fotografieren lassen möchte, Klopfen fürs Ausfüllen des Zettels zur Anmeldung beim Staat, Klopfen der Nachkontrollen der Frauenärztin, Klopfen, Klopfen, Klopfen...
Und da waren die Klopfer für die Zimmernachbarin noch nicht dabei sowie auch die Klopfer, auf mein Verlangen hin und ein paar Klopfer hab ich garantiert inzwischen bereits schon wieder vergessen.
AFTERBIRTH PAIN
Plötzlich ist er da, der Schmerz von der Geburt. Schmerzen von Muskelkater, Schmerzen der Anspannung, Schmerzen der Strapazen. Bei Lou war ich sehr ängstlich bezüglich Schmerztabletten einnehmen wegen dem Stillen. Und ich habe gelitten. Heute weiss ich, dass da schon was drin liegt und dir ein guter Medikamentenplan zusammen gestellt wird. Und die Hebammen leisten grossartige Arbeit! Wichtig ist aber, jedes Wehwehchen zu schildern und zu benennen, weil es so viele auch einfache und hilfreiche Mittelchen gibt.
So oder so empfehle ich ein Ice Pac (Kühlkissen) zu verlangen und auf den unteren Bauchbereich zu legen. Der beste Tipp für die beste Rückbildung - diesen Tipp habe ich bei Ilay's Spitalaufenthalt von einer älteren Hebamme bekommen - ist es, sich auf den Bauch zu legen (nicht bei Kaiserschnitt!!!) und auch nur möglich je nach Milcheinschuss. Was mich zum nächsten Thema führt...
MILK BULLET
Der Milcheinschuss. Noch jetzt, wenn ich an diesen zurückdenke, erschaudert es mich. Das ist der Moment, wo die richtige Milch ca. nach dem dritten, vierten Tag nach der Geburt einschiesst. Und das kann von Frau zu Frau ganz unterschiedlich und bis hin zu unerträglich sein. Auch da: Nicht lange warten und leiden sondern bitten und fragen und helfen lassen. Sei es mit kühlen Quark- oder Sportwickeln bis hin zu sogar literweise Minzentee trinken (ACHTUNG: ist abstillend und nur begleitend machen).
Die wertvollste Hilfe habe ich aber erst jetzt bei Ameo bekommen und möchte ich dir unbedingtestens weitergeben: aus wund wird wunderbar. So das Credo von Silverette. Um es beim Namen zu nennen. Rüebliraffel! Jedes Ansetzen beim Stillen könnte einem hundert Meter vom Bett hochgehen lassen. Nicht so mit den Silverettes. Das sind Silberkäppchen, die in Berührung mit Muttermilch eine pflegende und heilende Wirkung haben und ich kann sagen: they saved my nipples!
Die Silverettes werden unter die Stillpads direkt auf die Brustwarzen aufgelegt. Der Kontakt wirkt wie gesagt mit ein bisschen Muttermilch und dem Silber desinfizierend.
ASK & SPEAK
Ich habe davon profitiert über alles zu sprechen und zu fragen, was mich verunsichert hat - auch mit der Zimmernachbarin. Ich habe noch heute Kontakt und ich glaube es ist wohl der verbindendste Moment für zwei Menschen, die sich nicht kannten zusammen dieses Glück, aber auch diese Achterbahn von Gefühlen zu teilen und ja wenns passt auch zusammen zu weinen und plötzlich zu lachen. Danke D.!
VISITS & COMING HOME
Ich glaube es lohnt sich im Vorfeld darüber zu reden und zu kommunizieren, wie man das zusammen mit dem Besuch im Spital und danach zu Hause handhaben will. Und auch während des Spitalaufenthaltes zusammen mit der Zimmernachbarin zu sprechen, was für einen stimmt und wann es zuviel ist, weil das sind auch Klopfer (siehe oben), die ich noch nicht aufgeführt habe.
FEEL GOOD
Ja, es klingt jetzt vielleicht oberflächlich. Aber es half mir enorm mich im Spital morgens aufzufrischen, evtl. sogar bisschen Farbe auf die Lippen aufzutragen und einen feinen Duft zu tragen. Für den Bauch empfehle ich auch nach der Schwangerschaft Bi-Oil einzureiben. Ebenfalls tat es mir gut mich im Spital so zu kleiden, dass ich mich wohl- und gut fühlte. Apropos Kleidung: Still-BH's gut eine Grösse grösser kaufen...
CHILDBED
Ich habe hier bereits über das Wochenbett geschrieben. Und ich finde es hilfreich die ersten Wochen, wo man alleine ist Hilfe zu organisieren. Sei es Mittagessen, Wäsche zum waschen oder was eben gerade dient. Es ist nicht normal es alleine schaffen zu müssen und in diesem Punkt würde ich es gerne handhaben wie die Inder oder wie vor öpe hundert Jahren.
GOOD FOOD & LOTS OF DRINKING
Viel Wasser oder Tee trinken. Gutes und ausgewogenes Essen ist entscheidend für alles was der Körper in den Wochen nach einer Geburt leistet. So empfehle ich auch je nach dem wie viel Blut man verloren hat bei der Nachgeburtskontrolle (sechs Wochen nach der Geburt) die Eisen-Werte zu testen.
ME TIMES
Es ist so viel Nähe, die du gibst, die gebraucht wird, die genommen wird. Deshalb finde ich kurze ME-times sehr wichtig. Ein halbstündiger Spaziergang (alleine!), ein Coiffeurbesuch, ein Kaffi im Lieblingskaffi, etc. unbedingt und regelmässig einplanen, weil es so einen Ausgleich schafft und man sich selber auch wieder näher kommt.
TIME & LOVE
Die liebe Zeit: Liebe die Zeit, aber: Liebe braucht Zeit. Auch beim dritten Kiddo fühlte ich mich anfangs wie eine «Anfängerin» und es braucht Zeit zum Ankommen, und dass jedes Familienmitglied seine Rolle findet. Geduld und Liebe für sich und seinen Körper finde ich dabei besonders wichtig.
Und zu guter letzt: Für einmal heisst es nicht halt die Ohren steif, sondern spann den Beckenboden immer und immer wieder, weil er mithilft zu mitten :).
HAPPY POSTPARTUM!
SHOP THE LOOK
Ein Kleid, das sich perfekt zum Stillen eignet, da man es Schwupp-di-Wupp einfach aufknöpfen kann. Und meine Lieblings-Winter-Zoggeli findest du hier.