Heute möchte ich dir zwei Geschichten auf wahrer Begebenheit erzählen - ich habe sie selbst erlebt.
An einem Vormittag verabredete ich mich mit einer Freundin und ihren und meinen beiden Kindern - den Twins - zum Kaffee. Trotz Spielecke schien es nicht so einfach sich auszutauschen und Kaffee zu trinken. Wie soll ich es beschreiben... Zwillinge bringen eine ganz besondere zweiwillige Dynamik mit sich und es fühlt sich an manchen Tagen um es kurz und respektvoll zu beschreiben so an: sometimes you loose, sometimes you win.
Das Feingefühl welche Tagesform gerade ansteht, die sich jedoch stündlich ändern kann (also die Tagesform) und meine im Laufe der Jahre gewachsene Flexibilität ist eine grosse Bereicherung für meinen Lebenslauf. Aber ich darf und kann das nicht von allen erwarten.
Ein paar empörte und geweitete Augen später und die verständnisvollen meiner Freundin spazierten wir uns aus dem Kaffee Richtung Heimweg. Kinder sehen und fühlen so vieles. Wohl wäre es ein Geschenk an uns Erwachsene, wenn wir es nur sähen.
Was ich in diesem Moment nicht kommen sehen sah, während eines der Menschenskinder mit dem Gummistiefel unzufrieden war - der sich nähernde ältere Herr. Ich wurde an meiner Schulter derart gecheckt, so dass ich taumelte - von dem Herrn. Erschrocken drehte ich mich um, entschuldigte mich, sah im nach und realisierte seinem Murmeln entlang - das war Absicht.
Diese Absicht traf mich in diesem Moment so sehr, dass mir die Tränen kamen und ich zu meiner Freundin meinte, dass ich ob solcher Momenten weinen könnte - während ich bereits weinte.
Wenig später verabschiedeten wir uns. Dieser Check, diese Absicht ging mir noch den ganzen Tag lang nach (wohl noch immer - natürlich nicht mehr so sehr - aber sonst würde er es wohl nicht bis hierhin schaffen ;).
Das war die erste Geschichte.
Es folgt die zweite - eine amüsantere - versprochen.
Vor kurzem musste ich mit einem unserer Menschenskinder zum Arzt. Nichts schlimmes - eine Routineuntersuchung. Während die Ärztin in österreichischem Dialekt das Menschenskind untersuchte, eben dieses im Zimmer auf und ab gehen musste, überkam mich irgendwie und ganz aus dem Nichts einen Lacher.
Blöd nur, dass dem Lacher noch einer und noch einer folgte. Irgendwann so viel mehr viele, dass… ein Lachanfall - im Untersuchungszimmer. Einer jener Sorte, wo man Tränen lacht, einer jener wo sich Augenlieder so sehr zusammenkneifen, als würden sie die Plätze tauschen, einer jener wo alle Menschen innerhalb von fünf Metern herzvoll mit einstimmen - würden. Was hier allerdings nicht eintraf.
Drei Ärztinnenaugenpaare schauten zu mir - mir zu - und lächelten verlegen und ich begann mich zu konzentrieren. Mein Menschenskind verstand was abging (auch es musste sich das Lachen verkneifen - muss der familieninterne Humor sein) - ich durfte es in diesem Moment nicht mehr anblicken. Konzentrierte mich. Noch mehr.
Irgendwann versuchte ich ernst zu sein. Beim Verabschieden entschuldigte ich mich, und meinte, dass das Elternsein hin und wieder auch einfach sehr überwältigend sei.
Das war die zweite Geschichte. Nun fragst du dich bestimmt was sie miteinander zu tun haben und weshalb ich sie niederschreibe.
Es ist die Absicht. Die Absicht etwas absichtlich zu tun oder ein Tun, bei dem keine Absicht dahinter steckt. Aber, dass eine Absicht oder eben keine Absicht immer etwas auslöst und hinterlässt.
Das verklärte Bild, welche die Ärztinnen nun womöglich von mir haben - so hoffe ich, dass sie es als lustige Untersuchung und "hatten-wir-jetzt-auch-noch-nie" in Erinnerung behalten.
Die Absicht bei dem älteren Herrn hat mir persönlich bewusst gemacht, dass man immer eine Verantwortung hat wie man mit solchen Situationen umgeht. Die Menschenskinder bekamen damals den Check mit, schauten mich verwundert an. Ich erklärte ihnen, dass es diesem Herrn wahrscheinlich nicht so gut gehe, er unglücklich oder unzufrieden sei und versuchte ihm das Beste zu wünschen (nachdem mich zu Hause ausgeweint zugegebenermassen plötzlich die Wut überkam und hässig war - stimmte ich doch gerade für seinen 13. Zustupf ab ;).
Was ja nichts miteinander zu tun hat - doch so rasch wird man Meister und Meisterin darin Dinge u n a b s i c h t l i c h miteinander zu verknüpfen.
Was wir Tun, Erleben, Denken, Fühlen und daraus wiederum Handeln und Weitergeben beeinflusst mitunter auch die Absicht, welche Menschen um uns weiter an Menschen weitergeben - ob Absicht oder nicht. So kann eine Absicht unabsichtlich Dinge auslösen oder Unabsichtliches zur Absicht veranlassen.
Aus beiden Geschichten nehme ich mit: Ich möchte nachsichtig und aufmerksam sein so oder so. Möchte absichtlich anderen Freude bereiten und unabsichtlich Schönes hinterlassen.
BON WEEKEND
PS: Dieser Text entstand ganz unabsichtlich weil aus dem Nichts auf dem Herzen auf meiner Notizen App in der Badewanne.
PPS: Diese Bilder entstanden ebenso ganz unabsichtlich an unserem Osterwochenende. Ein Ort, den wir neu entdeckten - das Attisholzareal. Da darf u.a. absichtlich gesprayt werden (unter wichtigen Bedingungen und Regeln, am besten fragst du einen Sprayer/eine Sprayerin vor Ort).
PPPS: Es entstanden ganz ohne Absicht wunderbare Familienfotos von uns - was nahezu einem Lottogewinn gleichkommt.
PPPPS: Und dann höri. Ein Ort da könnte man ganz absichtlich heiraten oder Geburtstag feiern...
PPPPPPS: Ok, one last - auf der Nachhausefahrt hörten wir im Radio absichtlich ganz laut Guns n´Roses damit niemand einschläft - bei vier von fünf hats geklappt ;).
